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Der Imperativ jeder Kontaktanzeige lautet: Man stelle sich vor. Welches Bild gibt man ab? Ich möchte mit der Person auf diesem Bild verwechselt werden. Daher die Wahl dieses Fotos.

Mir liegt das Schreiben im Blut. Wie anderen Leuten das Essen im Magen. Klagte mir einst ein aufstrebender, niedergedrückter Erzähler. Eine unappetitliche Analogie von Schrift und Ferment. Die Person im Bild nimmt Notiz, weil man schweigen soll über das, worüber man nicht reden kann. Über Unsagbares das eine oder andere Wort verlieren (es dadurch zu behalten, nicht nur für sich) ist die Triebfeder für die Niederschrift.

Die Erinnerung ist nicht hinlänglich vergänglich. Die Niederschrift zeigt dem Vergessen die Grenzen auf über den Limes unserer Geburt hinaus. Das Grauen vor unserer Zeit beeinflusst, in welchem Krieg oder in welchem Frieden wir uns befinden (mit uns und den anderen). So unvergänglich die Erinnerung ist, so unzugänglich ist sie. Sie zu konkretisieren nimmt ihr den Schrecken, aber nicht ihre Wirkung. Wer Zeichen setzt riskiert ein Chronist des Grauens zu sein. Wer sich dazu berufen fühlt ist zu Misstrauen und Skepsis verpflichtet.

Es steht geschrieben heißt: Du sollst glauben! Verfasse nicht Deinen eigenen Reim auf die Zusammenhänge! Es ist nicht zu glauben. Man hält sich nicht an die Vorschrift. Das bedeutet Christen, pardon, Chronistenpflicht. 

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